Pfandrechte an Geschäftsanteilen: Ein Schlüssel zur Restrukturierung von Unternehmen
In Krisensituationen suchen Unternehmen, Gläubiger und Investoren nach Möglichkeiten, eine Insolvenz zu vermeiden und den Fortbestand zu sichern. Ein zentrales Instrument in der außergerichtlichen Restrukturierung ist die Verpfändung von Geschäftsanteilen als Sicherheit für Kapitalgeber.
Warum sind verpfändete Geschäftsanteile wichtig?
Verpfändete Geschäftsanteile ermöglichen es Gläubigern, bei einer Unternehmenskrise die Kontrolle über das Unternehmen übernehmen zu können, ohne es direkt in die Insolvenz zu treiben. Ein zentrales Ziel ist es, den wirtschaftlichen Fortführungswert der Firma zu erhalten, anstatt durch eine Insolvenz Vermögenswerte zu zerschlagen.
Wer nutzt dieses Instrument?
- Banken & Kreditgeber: Sie sichern sich ihre Finanzierungen durch Geschäftsanteile als Pfand, um im Krisenfall handlungsfähig zu bleiben.
- Distressed Debt Investoren: Diese kaufen notleidende Kredite und nutzen Pfandrechte, um Unternehmen zu restrukturieren oder in einer „Loan-to-Own“-Strategie zu nutzen.
- Unternehmen mit komplexen Beteiligungsstrukturen: Besonders Konzerne mit Tochtergesellschaften nutzen diese Form der Besicherung.
Welche Vorteile bietet die Verpfändung von Geschäftsanteilen?
- Erhalt der Unternehmensstruktur – Statt Einzelassets zu verkaufen, bleibt das Unternehmen als Ganzes bestehen.
- Flexibilität für Gläubiger – Eine Verwertung der Anteile kann zu einem geordneten Eigentümerwechsel führen, ohne das Unternehmen in eine Insolvenz zu führen.
- Schnellere und kontrollierte Restrukturierung – Im Vergleich zu langwierigen Insolvenzverfahren kann durch die Pfandrechtsverwertung durch Übertragung der Anteile eine kontrollierte Sanierung stattfinden.
Welche Risiken gilt es zu beachten?
Die Verpfändung von Geschäftsanteilen ist bei internationalen Restrukturierungen von Unternehmen häufig anzutreffen. In Deutschland ist die Verwertung von Pfandrechten aber besonders komplex. Im Gegensatz zu Ländern wie Luxemburg oder den Niederlanden, wo die Übertragung von Unternehmensanteilen einfacher und schneller möglich ist, sind die gesetzlichen Hürden hierzulande hoch. Das hat Auswirkungen auf die Sanierungsoptionen von Unternehmen in der Krise und die Verhandlungsposition von Gläubigern.
Ein weiteres Problem ist der Insolvenzgrund der drohenden Zahlungsunfähigkeit. Geschäftsführer müssen darauf achten, keine Insolvenzverschleppung zu riskieren. Zur Absicherung aller Beteiligten spielen Sanierungsgutachten nach dem IDW Standard S6 eine zentrale Rolle. Es ist entscheidend, dass sie die Beteilgten – insbesondere bei internationalen Restrukturierungen – sich frühzeitig qualifiziert zu den Rahmenbedingungen in Deutschland beraten lassen.
Fazit
Die Verpfändung von Geschäftsanteilen kann ein essenzielles Instrument in der Unternehmenssanierung sein. Sie bietet eine effiziente Möglichkeit, Gläubigerinteressen zu schützen und Unternehmen in der Krise handlungsfähig zu halten. Allerdings zeigt der internationale Vergleich, dass die gesetzlichen Hürden in Deutschland hoch sind. Hier besteht Reformbedarf, um Restrukturierungen effektiver zu gestalten.
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